Roman-Cement
1796 erwirkte Prof. J. Parker ein Patent auf ein neues hydraulisches Bindemittel,
den sogenannten Roman-Cement. Dieser entsteht durch die Kalzinierung von
kalkhaltigem Gestein, welches in den Lehmböden in der Nähe von London vorkommt.
Das dabei entstehende Pulver hat eine ähnliche Farbe wie das römische Baumaterial.
Die Besonderheit des Roman-Cement liegt im Brennvorgang (Kalzinierung) bei
niedriger, jedoch stark variierender Temperatur (600–1200 °C) und vor allem in seiner
natürlichen Zusammensetzung aus Calciumcarbonat und Tonmineralen (Lehm) aus
der ursprünglichen Mergel, die dem heutigen Portlandzement schon sehr nahekommt.
Der so gebrannte Zement enthält ein breites Spektrum an Mineralien, wie sie auch in
natürlichem Hydraulkalk vorkommen, allerdings in einem anderen Verhältnis. Der Anteil
an freiem Kalk im Roman-Cement ist geringer als im Hydraulkalk. Dafür enthält der
Roman-Cement mehr Siliciumoxide und Aluminiumoxide. Dies bewirkt eine erheblich
kürzere Abbindezeit sowie grössere Festigkeit gegen mechanische Belastung und
Bewitterung.