Freitag, 2. Dezember 2016

Risse sanieren


Risse beurteilen

Im Hinblick auf die Bewertung der optischen Beeinträchtigung durch Rissbildung gilt der Grundsatz, dass die Risse unter gebrauchsüblichen Bedingungen zu beurteilen sind. Die Beurteilung hat also aus einem Betrachtungsabstand und unter Beleuchtungsbedingungen zu erfolgen, welche bei der späteren Benutzung üblich sind. Bei Rissen ist immer zuerst abzuklären, ob diese einen Mangel darstellen und ob eine Instandsetzung überhaupt notwendig ist.




Putzbedingte Risse sind ursächlich auf die Ausführung des Putzauftrages oder auf ungeeigneten Putzaufbau zurückzuführen.

Sackrisse sind meist 10 bis 20 cm lange, horizontal durchhängende Risse. Die Rissbreiten können bis 3 mm betragen. Hohlstellen sind im Bereich der unteren Rissflanke möglich. Sie entstehen nach zu dickem, einlagig erstelltem Putzauftrag, bei schlechter Haftung auf wenig saugfähigem oder nassem Putzgrund, bei zu langer Bearbeitung der Putzoberfläche oder bei zu nassem Putzmörtelauftrag. Sackrisse müssen saniert werden, wenn der Putz hohl liegt. Dazu müssen die Hohlstellen entfernt, die Risse aufgekratzt und die Fehlstellen mit neuem Putz, z.B. RÖFIX Renoplus®, verfüllt warden.



Schrumpfrisse sind Schwindrisse im Unterputz mit einem Knotenabstand von ca. 20 cm und Rissbreiten von bis 0,5 mm. Diese Risse reichen in den seltensten Fällen bis zum Putzgrund. Sie entstehen meistens 1 bis 2 Stunden nach dem Auftragen des Mörtels durch ein zu schnelles Austrocknen. Das Rissrisiko lässt sich durch geeignete Putznachbearbeitung vermindern. Bei reinen Kalkputzen ist immer mit dieser Art von Rissen zu rechnen. Wenn sich die Rissflanken nicht vom Untergrund lösen, führen diese Risse zu keiner Beeinträchtigung des Putzsystems. Nach Aufbringen des Oberputzes zeichnen sich Schrumpfrisse nicht mehr ab.




Schwindrisse sind meist netzförmig oder y-förmig angeordnet und selten breiter als 0,1 bis 0,2 mm. Sie reichen bis auf den Putzuntergrund und treten Monate und in Einzelfällen sogar Jahre nach dem Verputzen auf. Sie sind auf ungünstige Austrocknungsbedingungen, ungenügende Putzhaftung am Untergrund, auf schlecht abgestimmten Putzaufbau oder auf Nichteinhalten der Standzeiten zurückzuführen. Innen stellen diese Risse bloss einen ästhetischen Mangel dar. An der Fassade können sie aber zu Folgeschäden führen. An Wetterseiten sollten Schwindrisse > 0,05 mm saniert werden. Dazu geeignet ist das Anbringen eines neuen Oberputzes oder einer faserarmierten Beschichtung, z.B. RÖFIX PE 416 ETICS® MICRO.


Haarrisse sind kurze, 0,05 bis 0,1 mm breite und nur an der Putzoberfläche vorhandene Fettrisse. Derartige Fettrisse entstehen z.B. bei der Verarbeitung von mineralischen Oberputzen durch Feinteilanreicherung an der Oberfläche, wenn der Putz zu lange bearbeitet wird. Fettrisse sind zwar unästhetisch, stellen aber in den meisten Fällen keinen Mangel dar. Oft sind solche Risse nur dann ersichtlich, wenn der Bauteil feucht wird.




Putzuntergrundbedingte Risse sind Risse aus dem unmittelbaren Putzuntergrund. Sie sind begründet durch Volumenveränderung, Quellen, thermische Längenveränderung, Verwendung unterschiedlicher Baustoffe mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften wie Schwindverformung, Wärmeleitfähigkeit oder Saugverhalten.


Kerbrisse sind von rechteckigen Maueröffnungen ausgehende, meistens diagonal verlaufende Risse. Sie entstehen durch Spannungen, welche durch die Verformung des unmittelbaren Putzgrundes entstehen. Bei zu schnellem Austrocknen des Putzes kann ein Kerbriss auch ein Schwindriss sein. Kerbrisse s ind mittels Putz-/
Rissbrücken zu sanieren.





Fugenrisse zeigen ein regelmässiges, den Fugen nach verlaufendes Rissbild. Die Rissbreite liegt zwischen 0,05 bis 0,15 mm. Deren Ursache kann sowohl im unmittelbaren Putzgrund als auch in der Putzverarbeitung liegen. Solche Risse kommen häufig bei Verputzen auf hochdämmendem Mauerwerk vor. Fassaden mit Fugenrissen < 0,2 mm können mit einer armierten Spachtelschicht, bestehend aus RÖFIX Renostar®/RÖFIX P50 Armierungsgewebe, überarbeitet werden.






Konstruktionsbedingte Risse stehen in keinem Zusammenhang mit dem Putzauftrag. Das Riss-Risiko kann vom Verputzer weder erkannt noch durch prophylaktische Massnahmen ausgeschlossen werden. Risse aus der Konstruktion haben ihre Ursache in Volumen-Veränderungen der Tragkonstruktion (Setzungen, Durchbiegen, Kriechen und Schwinden). Sie entstehen aufgrund von Bewegungen im Untergrund nach dem Verputzen. Vor dem Festlegen notwendiger Instandsetzungsmassnahmen muss immer geprüft und abgeklärt werden, ob es sich um einmalige, abgeschlossene oder um noch andauernde oder wiederkehrende Verformungen handelt. Es ist zu empfehlen, dazu einen Bauingenieur beizuziehen. Zur Instandsetzung von konstruktionsbedingten Rissen werden neben den in diesem Kapitel beschriebenen RÖFIX Putz-/ Rissbrücken auch Systeme mit Spiralanker, Mauerwerksverpressung oder Wärmedämmungen eingesetzt.