Montag, 20. März 2017

Einsatzbereiche für Sanierputze


Chloride
Chloride treten häufig als feuchte Flecken auf. Chloride sind Salze der Salzsäure (HCl). Das Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz) senkt den Gefrierpunkt des Wassers und fördert die Stahlkorrosion. Es wird unter anderem als Streusalz verwendet und kann, in Wasser gelöst, hauptsächlich in den Sockelbereich von Bauteilen eindringen. In Küstengebieten setzt Chlorid aus der Meeresluft den Mauerwerken zu. Chloride können in Innenräumen von gewerblich genutzten Metzgereien und Käsereien vorkommen.

 

Sulfate
Sulfate kommen hauptsächlich bei älteren Bauten vor, die mit sulfathaltigen Baustoffen (Gips- oder Anhydritmörtel und Natursteinen) gebaut wurden. Sulfate sind die Salze der Schwefelsäure (H2SO4) . Die Vorstufe Schwefeldioxid entsteht u.a. bei der Verbrennung von Kohle, Heizöl sowie Treibstoffen, die Schwefel enthalten. Sulfate gelten als der wichtigste Indikator der Luftverschmutzung (Verkehr-, Industrieabgase, „saurer Regen“).

 

Nitrate
Nitrate treten in Form von feuchten Flecken auf. Sie sind die Salze der Salpetersäure (HNO3 ). Sie entstehen aus Eiweissstoffen und tierischen Abfallstoffen. Nitrate gelangen in Gebäude oder alte Mauerwerke durch Jauche, Urin, Dünger oder andere Fäkalstoffe. Nitratsalze sind stark hygroskopisch. Der bei der Kristallisation entstehende Druck ist sehr hoch und kann bestehende Putz- und Mauermörtel zermürben und zerstören.

 

Klassifizierung von Salzbelastungen
Für die Erstellung eines Sanierkonzeptes und somit vor der Auswahl des Putzsystems muss die Belastung des Gebäudes untersucht werden. Durch die der Schadenssituation entsprechenden Messung der Durchfeuchtungsgrade und Salzbelastungen erhält man ein Bild der Schadhaftigkeit des Gebäudes. In der WTA 2-9-04 „Sanierputzsysteme“ und ÖNORM B3355-1 „Trockenlegungsverfahren von feuchtem Mauerwerk“ werden die Putz- und Mauerwerks-Gehalte an bauschädlichen Salzen in Belastungsstufen eingeteilt. Diese Klassifikation dient zur Entscheidungsfindung bei der Auswahl der Trockenlegungsvariante und des Putzsystems. Unter „Besondere Massnahmen“ werden in diesem Regelwerk Trockenlegungsmassnahmen und „flankierende Massnahmen“ wie Sanierputzsysteme genannt.

 

Die WTA 2-9-04
WTA steht für Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege. Vor mehr als 25 Jahren in Deutschland gegründet, beschäftigen sich in diesem Gremium versierte Fachleute mit den Problemstellungen und dem Erstellen von Richtlinien und Merkblättern für den Bereich der Bauwerkserhaltung und -instandsetzung sowie der Baudenkmalpflege und Restaurierung. Die WTA-Merkblätter sind über die deutschen Grenzen hinaus bekannt (z.B. WTA-Merkblatt 2-9-04, Sanierputzsysteme, 2004). Die WTA setzt sich unter anderem aus Produktherstellern, Prüfinstituten, Architekten, Instandsetzungsplanern, Sachverständigen, Gutachtern, behördlichen Einrichtungen zusammen. Auch die ÖNORM B3345 definiert die detaillierten Anforderungen an Sanierputze.